Ein jeder weiß, Bewegung und körperliche Betätigung ist gut für den Menschen und das ist auch schon lange bekannt. Bereits Paracelsus betonte im 16. Jahrhundert, dass „Wandern mehr Verstand gibt, als hinter dem Ofen zu sitzen“. Doch was heißt eigentlich Bewegung in Form von körperlicher Aktivität, welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es und was bringt mir das überhaupt? – diesen Fragen möchten wir in diesem Beitrag nachgehen und einen Überblick über die Bedeutung von körperlicher Aktivität für Körper, Geist und Seele verschaffen.
Zunächst einmal ist es wichtig darüber nachzudenken, was Bewegung und körperliche Aktivität eigentlich bedeutet? – menschliche Bewegung beginnt bei einfachen Alltagsbewegungen und hört bei gezielter sportlicher Aktivität, wie beispielsweise Leistungsturnen auf. Das heißt also, schon allein, den Haushalt zu schmeißen, Einkaufen zu gehen, Arztbesuche zu erledigen oder gemeinsam spazieren zu gehen ist eine Form von körperlicher Aktivität und wird von Inaktivität abgegrenzt. Sportliche Aktivität wiederum zeichnet sich durch gezielte Bewegungen, Training und Übung aus. Da
bei können allgemeine Gymnastik, Yoga, Fitness oder eine Sportart durchgeführt werden. Gerade für Sportmuffel kann die Alltagsaktivität eine bedeutende Rolle zur Steigerung des Aktivitätslevels einnehmen. Zu Fuß Einkaufen gehen, Die Straßenbahn schon eine Haltestelle früher verlassen, regelmäßige gemeinsame Spaziergänge durchführen und, und, und. Es gibt unbegrenzte Möglichkeiten sich zu bewegen, auch wenn schon die ein oder anderen körperlichen Einschränkungen vorhanden sind. Die Bedürfnisse sind sehr individuell und ein jeder muss die für sich passende Form der Bewegung finden. Die Frage hierbei ist nun aber, wie viel körperliche Aktivität ist gut für den Körper und förderlich für meine Gesundheit?
Hierbei gibt es nationale (BZgA) und internationale (WHO) Empfehlungen [3,4] für ein gesundheitsförderliches Bewegungslevel aufgeteilt in verschiedene Altersgruppen. Wirft man einen Blick auf die Empfehlungen für ältere Erwachsene (65+), wird zunächst einmal betont, dass unabhängig von Dauer, Umfang und Intensität regelmäßige Bewegung von großer Bedeutung ist. Konkret wird empfohlen mindestens 150 Minuten/Woche ausdauerorientierte Bewegung mit mittlerer Intensität durchzuführen (z.B. 5×30 Minuten/Woche). Zusätzlich dazu sollten Gleichgewichts- und Kraftübungen zur Sturzprävention integriert werden (Laut WHO 2-3 mal/Woche). Für manch Eine/n wird das sehr viel klingen oder gar unrealistisch. Laut einer Erhebung des Robert-Koch Instituts erreichen über die Hälfte der Erwachsenen diese Bewegungsempfehlungen nicht [5]. Es bleibt also folgendes zu beachten:
- Ein bisschen Bewegung ist besser als gar keine
- mit wenig Bewegung beginnen und langsam steigern
- Bewegungslevel an körperliche Möglichkeiten anpassen
- Bei Mobilitätseinschränkungen auf Gleichgewichtsübungen fokussieren
- Lange Sitzzeiten vermeiden
Offen bleibt nun noch, was für Vorteile körperliche Aktivität für den Menschen mit sich bringt. Hierbei ist sich die Wissenschaft ziemlich einig – Körperliche Aktivität fördert die Gesundheit und senkt das Krankheitsrisiko, besonders für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ II, Adipositas, Krebserkrankungen, usw. [3]. Außerdem kann Bewegung den altersbedingten physiologischen Funktionsverlust verlangsamen und sich positiv auf den Gesundheitszustand auswirken [1]. Neben körperlichen Gesundheitseffekten kann Bewegung z.B. auch einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität, das Depressionslevel und den Grad der Selbstständigkeit haben [2].
Wir halten also fest. Ein jeder sollte sich nach seinen Möglichkeiten bewegen. Dabei ist es wichtig die individuell passende Bewegungsform zu finden und regelmäßig durchzuführen. Auch Bewegung im Alltag ist körperliche Aktivität und kann gerade für Sportmuffel einen Teil der wöchentlichen Bewegung abdecken. Zur Förderung der Kraft- und Gleichgewichtsfähigkeiten empfiehlt sich mit steigendem Alter die Teilnahme an Bewegungsangeboten zur Prävention von Stürzen. Die Bewegung in der Gruppe macht Spaß, während gleichzeitig wichtige körperliche Fähigkeiten erlernt, geübt und gefestigt werden können. Ausreichend Bewegung ist gut für Körper, Geist und Seele. Es liegt in unserer Verantwortung loszulegen, zu machen und dranzubleiben, denn wie Pablo Picasso einmal sagte ist „Handeln der grundlegende Schlüssel zu allem Erfolg“.
Quellen:
[1] Chodzko-Zajko, W. J. u. a. (2009): American College of Sports Medicine position stand. Exercise and physical activity for older adults. In: Medicine and Science in Sports and Exercise 41(7), S. 1510–1530.
[2] Senik, C; Zappalà, G.; Milcent, C.; Gerves-Pinquié, C.; Dargent-Molina, P. 2021. Happier Elderly Residents. The Positive Impact of Physical Activity on Objective and Subjective Health Condition of Elderly People in Nursing Homes. Evidence from a Multi-Site Randomized Controlled Trial. Applied Research in Quality of Life, 17, 1091–1111.
[3] Rütten, A. & Pfeiffer, K. (2017). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung. Sonderheft 03. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
[4] WHO (2020). Guidelines on physical activity and sedentary behaviour. World health organisation.
[5] Richter A, Schienkiewitz A, Starker A, Krug S, Domanska O et al. (2021). Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen bei Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring 6(3): 28–48. DOI 10.25646/8460.2